Lush reduziert sein “Big Tech” Budget um ein Drittel

Lush reduziert sein “Big Tech” Budget um ein Drittel und erarbeitet einen Report für eine technologie-optimistische Zukunft

  • Lush will sich schrittweise von “Big Tech” loslösen und seine Ausgaben in Zukunft um ein Drittel reduzieren.
  • Veröffentlichung einer Richtlinie: Ähnlich wie bei der Anti-Social Policy will Lush eine transparente Richtlinie für seinen Tech Ansatz veröffentlichen, in der Hoffnung, andere Unternehmen zu inspirieren und erarbeitet mit The Future Laboratory das Manifest “The SOCIAL Framework” mit Grundsätzen für eine technologie-optimistische Zukunft 
  • Verweis der Kund*innen auf Telefon, App und die Shops. Lush möchte sicherstellen, dass Kund*innen das volle 5-Sterne-Erlebnis in allen Bereichen haben und dass sie bei jedem Kontaktpunkt in der Lage sind, direkt mit Mitarbeiter*innen zu interagieren, um das volle Lush-Erlebnis auskosten zu können. 
  • Jack Constantine, Chief Digital Officer bei Lush, hebt hervor, dass das Web-Erlebnis in Bezug auf die Darstellung des “menschlichen Elements” begrenzt ist.

In Erfindungen investieren

Seit den Anfängen von Lush, dreht sich alles im Unternehmen um Innovation: von der Erfindung der Badebombe über die Shampoo-Bars bis hin zu neuen nackten Produkt-Innovationen. Ähnlich verhält es sich im Bereich der Technologie. 

Bei Lush gab es schon immer Grundsätze, für die die Mitbegründer*innen gekämpft haben und die heute die Grundlage für die Unternehmensethik bilden, wie z. B. der Kampf gegen Tierversuche und eine tierversuchsfreie Richtlinie bei der Produktentwicklung. Zu einer Zeit, als dies noch unbekannt war, agierte Lush schon damals Vorreiter für alternative Methoden, die ohne Tierversuche auskommen, was heute für die Mehrheit der Verbraucher*innen im Bereich Schönheit und Kosmetik eine entscheidende Rolle spielt.

Jack Constantine, Chief Digital Officer bei Lush, hat, wenn es um die Firmentechnologie von Lush geht, einen ähnlichen Ansatz gewählt. Anstatt “Big-Tech-Lösungen”, wie er sie nennt, zu kaufen, sucht er nach Lösungen, die Lush selbst finden kann, wie z. B. die Verwendung von Open Source, digitale Ethik in Bezug auf Daten und Privatsphäre, sowie ethische Hardware und Electronic-Waste-Management. 

Bei einem Giganten wie Meta hat Lush die Entscheidung getroffen, dass die Firmenwerte nicht mit den eigenen  übereinstimmen – eine Entscheidung, die nicht einfach war.

Stattdessen setzt Lush auf neueste technologische Innovationen wie die Lush Lens Funktion der Lush App. Scannen Kund*innen die nackten Produkte, erhalten sie alle Informationen dazu, sodass keine Verpackung erforderlich ist. 

Losgelöst von Big Tech

In den fast 17 Jahren, in denen Jack Constantine bei Lush im Bereich Technologie tätig ist, bemerkte er, wie sich die Funktionsweise von Social-Media-Plattformen veränderte. So konnte er nicht mehr Plattformen wie Facebook und Instagram nutzen, um Informationen mit Kund*innen zu teilen, sondern war gezwungen, für die Nutzung zu bezahlen, was der Werbeideologie von Lush widerspricht. 

Frances Haugen, mit der Annabelle Baker auch auf der SXSW 2023 in einer Podiumsdiskussion sprach, hat im Herbst 2021 ihr Unbehagen darüber geäußert, auf Meta-Plattformen zu verweilen. Dies hat für Lush schlussendlich zur Entscheidung geführt, diesen Plattformen den Rücken zu kehren.

Nun überlegt Lush, wie es sich von anderen großen Tech-Plattformen lösen kann, die heute mehrheitlich im Besitz von Google und Amazon sind.

Die Strategie von Lush wird darin bestehen, sich von denjenigen Plattformen zu lösen, bei denen ein ähnliches Unbehagen hinsichtlich der ethischen Glaubwürdigkeit herrscht —  einschließlich Google.

Es ist ein kontinuierlicher Prozess, für Lush herauszufinden, wie dieser neue Ansatz aussehen kann. Zu den Möglichkeiten, die die Marke nutzen möchte, gehören unter anderem das Web3, das Metaverse für sich zu entdecken (nicht Zuckerbergs Meta, sondern DecantraLand – im Besitz der Nutzer*innen und von den Nutzer*innen verwaltet durch die Decentraland DAO, einer dezentralisierten, autonomen Organisation) und wie die Blockchain angewendet werden könnte.

Trotz der Gefahren und Bedenken in Bezug auf Big Tech möchte Lush mit Optimismus und Hoffnung voranschreiten, mit einem proaktiven Ansatz, der positive Auswirkungen für den Planeten und seine Kund*innen hat und gleichzeitig andere Unternehmen auf ihrem Weg inspirieren.

Lush erarbeitet mit The Future Laboratory das Manifest “The SOCIAL Framework” 

Aus der Überzeugung heraus, dass die Technik der Menschheit mehr geben als nehmen sollte, hat Lush in Zusammenarbeit mit der strategischen Zukunftsberatung The Future Laboratory in einem Report erarbeitet, der aufzeigt wie sich die digitale Zukunft entwickeln könnte: “Digitales Engagement für eine soziale Zukunft”

Dieser Bericht untersucht die sich rasch verändernde digitale Landschaft, ihre Auswirkungen auf die Konsument*innen und die aktuellen Hindernisse der digitalen Transformation. Die darin durchgeführten Untersuchungen ermöglichen es Lush, ein revolutionäres Manifest anzukündigen, auf das alle Marken kostenlos zugreifen können, in der Hoffnung, mit größerer Leichtigkeit eine optimistische Zukunft des sozialen Engagements zu ermöglichen.

Fünf führende Expert*innen aus dem Technologiesektor haben an dieser Studie mitgewirkt und über 12.000 Verbraucher*innen in Großbritannien, den USA und Japan wurden befragt, um ihre digitalen Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte sowie ihre Ansichten über die Zukunft des digitalen Engagements und der sozialen Medien verstehen zu können.  

Warum beteiligt sich ein Kosmetikunternehmen an der Erforschung digitaler Ethik? Weil wir alle die Pflicht haben, uns um die Zukunft unseres Planeten und des Lebens, das ihn bewohnt, zu kümmern. Jack Constantine, CDO von Lush, kommentiert: “Wir bei Lush sind der festen Überzeugung, dass digitale Rechte Menschenrechte sind und ohne bewusste Veränderungen auf globaler, ganzheitlicher Ebene sind diese Rechte gefährdet.” 

Annabelle Baker, Lush Global Brand Director: “Wir wollten einen Bericht erstellen, um den Optimismus im Bereich der sozialen Netzwerke zu zeigen. Es gab so viel Skepsis gegenüber der Lush Anti-Social-Politik, sodass wir zeigen wollten, dass es auch eine andere Zukunft gibt, als diejenige, die man aktuell sieht; eine in der man in einem sicheren Online-Umfeld agieren kann.  Wir müssen in der Lage sein, den Blick von dem, was wir nicht tun können, auf das zu lenken, was wir tun können.” 

Unseren Untersuchungen zufolge ist dies auch den Konsument*innen weltweit ein Anliegen. Fast sieben von zehn Erwachsenen (69 %) in Großbritannien, den USA und Japan sind der Meinung, dass sich Marken von sozialen Medienplattformen zurückziehen sollten, wenn diese unethisch sind. Sechs von zehn (62 %) Erwachsenen respektieren eine Marke, die sich mehr um die Ethik einer sozialen Medienplattform sorgt als um die Anzahl der Menschen, die sie damit erreichen kann. 

Gleichzeitig verbringen immer mehr Konsument*innen weniger Zeit auf sozialen Plattformen.  

Mehr als ein Drittel (35 %) der Meta-Nutzer*innen (Facebook und Messenger mit 17 % und Instagram, 18 %), fast ein Drittel der Pinterest-Nutzer*innen (27 %), ein Viertel der Twitter- (24 %), Discord- (24 %) und Snapchat-Nutzer*innen (24 %), mehr als ein Fünftel der BeReal-Nutzer*innen (22 %), 18 % der TikTok-Nutzer*innen und 16 % der Line-Nutzer*innen sind weniger häufig auf diesen Social-Media-Plattformen anzutreffen als noch vor einem Jahr.

Ein wichtiger Grund dafür könnte sein, dass 57 % der von uns befragten Konsument*innen das Gefühl haben, dass große Marken und Unternehmen die Technologie und die Online-Kultur dominieren, während sich 55 % wünschen, dass Big Tech weniger Kontrolle über das Internet hat. Viele machen sich auch Sorgen um die Sicherheit. 70 % der Befragten fordern eine globale Gesetzgebung, die die Sicherheit der Nutzer*innen während ihrer gesamten digitalen Erfahrungen schützt.  Insbesondere die Konsument*innen der Generation Z (54 %) sind der Meinung, dass bestimmte Gruppen im digitalen Raum ausgegrenzt oder ignoriert werden. 

Die Verbraucher*innen erwarten von Marken, dass sie in diesem Kampf helfen. 62 % der Befragten sind der Meinung, dass alle Unternehmen dafür sorgen müssen, dass der digitale Raum ein ethischer und sicherer Ort ist.

Trotz zunehmender Besorgnis über die Auswirkungen der bestehenden digitalen Kultur ist der Technikoptimismus ungebrochen. Digitale Plattformen bieten nach wie vor zahlreiche Vorteile, die den Konsument*innen am Herzen liegen, z. B. die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten (33 %) und Gleichgesinnte zu finden (29 %). Eine Mehrheit (57 %) gibt an, dass die Technik ihre Produktivität steigert und 39 % sagen, dass sozialen Medien ihnen helfen, ihre Identität auszudrücken. 

Diese positive Einstellung wird durch eine sich rasch wandelnde Technologielandschaft noch verstärkt, in der künstliche Intelligenz (KI), das Metaverse und Web3 –  die nächste, dezentralisierte Version des Internets –  eine neue Art und Weise versprechen, Dinge zu tun.

Um sicherzustellen, dass technologische Innovationen einen exponentiellen Fortschritt in eine positive Richtung bewirken können, stellt dieser Bericht das Manifest The SOCIAL Framework vor. Dabei handelt es sich um sechs Grundsätze für den digitalen Raum, Plattformen und Interaktion, die das Gedeihen einer technologie-optimistischen Zukunft ermöglichen sollen.  

Dieser Rahmen berücksichtigt Aspekte wie: 

  • Sustainability and the impact on the environment
    (Nachhaltigkeit und die Auswirkungen auf die Umwelt ) 
  • Open-source and how competition needs to be replaced by cooperation;
    Open-Source und die Notwendigkeit, Wettbewerb durch Zusammenarbeit zu ersetzen
  • Community-controlled and decentralised data ownership;
    Gemeinschaftlich kontrolliertes und dezentralisiertes Dateneigentum
  • Iterative and agility in an ever-evolving landscape;
    Iterativität und Agilität in einer sich ständig weiterentwickelnden Landschaft
  • Accessible and inclusive; and
    Zugänglich und integrativ; und 
  • Life-affirming. Lebensbejahend.

Martin Raymond, Mitbegründer von The Future Laboratory, sagt: “Unternehmen müssen dazu beitragen, eine digitale Kultur zu schaffen, die Gleichberechtigung, Inklusion, Repräsentation, Zugänglichkeit, Transformation sowie persönliche und planetarische Verbesserungen fördert.”

Um diese Prinzipien näher zu erforschen und mehr von Innovator*innen zu lesen, die in jedem Bereich eine Vorreiter*innenrolle spielen, können Sie den Bericht hier einsehen. 

Lush auf der SXSW 2023

Lush war auf dem SXSW-Festival vom 10. bis 13. März 2023 mit dem Lush House vertreten (mit live gestreamten Inhalten auf dem Lush-YouTube-Kanal) – ein Ort, an dem gezeigt wurde, wie Lush die Grenzen an der Schnittstelle von Technologie und Kosmetik verschiebt. Während der vier Tage wurden von Lush Vorträge gehostet und Erkenntnisse aus diesem Bericht präsentiert. Am 10. März öffnete Jack Constantine, CDO von Lush, das Lush House mit einem Vortrag über Lushs Fahrplan für die digitale Desinvestition, während Annabelle Baker, Global Brand Marketing Director, zum Abschluss der vier Tage in einer Podiumsdiskussion mit Frances Haugen (Facebook Whistleblower) darüber sprach, was geschehen muss, um eine bessere Landschaft der sozialen Netzwerke zu schaffen.  

Hinweise für Redakteur*innen

Über Lush Research:

Die Studie wurde von Opinium Research zwischen dem 13. und 21. Februar 2023 unter national repräsentativen Stichproben von 8.000 US-Erwachsenen ab 18 Jahren, 2.087 britischen Erwachsenen ab 18 Jahren und 2.000 japanischen Erwachsenen ab 18 Jahren durchgeführt.

Methodik:

Die Umfrage wurde als Online-Umfrage mit einer Dauer von 10 Minuten unter landesweit repräsentativen Stichproben in den USA, Großbritannien und Japan durchgeführt. Die Befragten wurden per E-Mail zur Teilnahme an den Umfragen eingeladen und erhielten bei Beendigung eine Belohnung. Die Befragten wurden gebeten, Alter, Geschlecht und regionale demografische Daten anzugeben. Die Daten wurden dann gewichtet, um eine landesweit repräsentative Stichprobe in jedem Land zu gewährleisten. Vor dem Start der Online-Umfrage wurden die Umfrageskripte (online) von mindestens zwei Mitarbeiter*innen, darunter mindestens ein Mitglied des Kernprojektteams, gründlich getestet. Alle Skripte enthielten eingebaute Logik- und Bearbeitungsprüfungen, um sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Daten erhoben wurden. Dazu gehörte die Überprüfung, dass es sich bei den zu Befragenden um echte Befragte (d. h. keine Bots) handelte, indem Captcha eingesetzt wurde, sowie Prüfungen, die Befragte ausschlossen, die zu schnell antworteten, oder die durch widersprüchliche oder zweideutige Antworten aus der Umfrage entfernt wurden. Wir haben alle notwendigen Weiterleitungen eingebaut, damit keine Fragen übersprungen oder unnötig beantwortet werden konnten. Die Qualität der Antworten, wie z. B. die Ausfüllzeit und die wortwörtliche Antwort, wurde während der gesamten Feldarbeit gemessen und die Antworten, die diese Kontrollen nicht bestanden, wurden aus den endgültigen Datentabellen und der schriftlichen Zusammenfassung entfernt.

Über Lush: 

Lush ist ein Kosmetikunternehmen mit einem Herz für Aktivismus, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt schöner zu machen, als es sie vorgefunden hat (org. to leave the world Lusher than we found it). Lush kämpft gegen Tierversuche, entwickelt Innovationen, um Verpackungen zu reduzieren und arbeitet daran, synthetische Konservierungsstoffe aus seinen Produkten zu entfernen. Lush bezieht alle Rohstoffe und Zutaten direkt, um die Rückverfolgbarkeit und die Auswirkungen auf lokaler Ebene zu gewährleisten und stellt seine eigene Technologie nach den gleichen Prinzipien wie seine Produkte her. Lush formulierte 2016 eine Reihe eigener digitaler Ethikrichtlinien, die jedes Mal berücksichtigt werden, wenn das Unternehmen ein digitales Produkt entwirft, herstellt oder auf den Markt bringt. Sie fallen in die Kategorien: Open-Source, ethische Hardware und ethische Daten. 

Über The Future Laboratory:

The Future Laboratory ist eine der weltweit führenden Beratungsfirmen für strategische Zukunftsforschung. Sie unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung einer besseren Zukunft, indem sie ihnen das Vertrauen gibt, heute die Entscheidungen zu treffen, die morgen wirtschaftliches, ökologisches, technologisches und soziales Wachstum schaffen. Von ihren Büros in London, São Paulo und Melbourne aus bietet die Beratungsfirma The Future Laboratory eine Reihe von strategischen Foresight-Produkten und -Dienstleistungen an, die den eigenen Kund*innen dabei helfen, Markttrends zu nutzen, sich an neue Verbraucher*innenbedürfnisse anzupassen und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Um über die neuesten Verbraucher*innentrends und Marktveränderungen auf dem Laufenden zu bleiben, lohnt sich ein Besuch der Plattform lsnglobal.com für Trends, Verbraucher*innenforschung und Zukunftsinnovationen sowie thefuturelaboratory.com

Für weitere Informationen oder Interviewanfragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an mia.haerter@lush.de

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