Der weltweit höchste Förderpreis für das Ende von Tierversuchen:

10 Jahre Lush Prize

10 Jahre Lush Prize 10 Nominierte aus Deutschland 

Der Lush Prize zeichnet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus, die sich für das Ende von Tierversuchen einsetzen und ist mit 250.000 Pfund der weltweit höchst dotierte Förderpreis seiner Art.

High-res Bilder stehen hier zum Download bereit.

In der engeren Wahl für den diesjährigen Lush Prize sind 65 Projekte aus 24 Ländern. Zu den Ländern mit den meisten Nominierungen gehören neben der USA und UK auch Deutschland. Insgesamt zehn Wissenschaftler*innen wurde in diesem Jahr in Deutschland in den Kategorien Public Awareness, Science, Training und Lobbying nominiert. 

Die Preiskategorien

  • Public Awareness: Sensibilisierung der Öffentlichkeit für laufende Tests an Tieren
  • Science: für die Entwicklung von alternativen Tests ohne Tierversuche
  • Training: Ausbildung von Forscher*innen in tierversuchsfreien Tests
  • Lobbying: politische Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes von alternativen Tests
  • Young Researcher: für Personen unter 35 Jahren, die sich auf die Forschung, die ohne Tests an Tieren auskommt, spezialisiert haben

Die Liste der Nominierungen zeigt das breite Spektrum der Arbeit, die weltweit zur Abschaffung von Tierversuchen geleistet wird.  Die Bekanntgabe der Lush Prize Gewinner*innen ist am 18. November 2022.

Hier geht es zur vollständigen Kandidat*innenliste des Lush Prize 2022.

10 Jahre Lush Prize

Hier eine Auswahl an nominierten Kandidat*innen aus Deutschland

Das Projekt von Dr.-Ing. habil. Joachim Wiest von Cellalys aus München befasst sich mit der Systemtechnik der Mikrophysiometrie. Er hat bereits verschiedene Organ-on-a-Chip-Modelle wie Heart-on-a-Chip, Skin-on-a-Chip, Tissue-on-a-Chip oder Algae-on-a-Chip veröffentlicht. Dr.-Ing. habil. Joachim Wiest arbeitet zudem an der Verbesserung der Reproduzierbarkeit in biomedizinischen Verfahren durch die Förderung von chemisch definierten Zellkulturmedien und die Standardisierung von Methoden ohne Tierversuche. 

Im gemeinsamen Projekt von TissUse, Cosmetics Europe and Beiersdorf erforscht Dr. Ilka Maschmeyer in Berlin an Alterntivmethoden zum Nachweis des Stoffwechsels von Haarfärbemittel in der Haut und der Leber in Co-Culture. Durch die Kombination menschlicher 3D-Modelle in einer mikrofluidischen Plattform will das Projekt Tiermodelle ersetzen und gleichzeitig die Relevanz für den Menschen erhöhen: Ziel ist es,  die Sicherheit der VerbraucherInnen zu gewährleisten. In dieser Studie haben sie gezeigt, dass die Technologie in der Lage ist, vorherige Tierversuche zu reproduzieren, die zeigen, wie das metabolische Verhalten eines Haarfarbstoffe von der Art der Anwendung abhängt.

Dr. Baeckkyoung Sung vom Korean Institute of Science and Technology (KIST) forscht in Saarbrücken an In-silico-Toxikologie-Plattformen auf der Grundlage von endokrinen Organ-on-a-Chip-Systemen. Seine Forschungstätigkeit konzentriert sich auf die theoretische und experimentelle Modellierung von 3D-Zellstrukturen auf Chips. In Kombination mit Organ-on-a-Chip-Plattformen werden derzeit miniaturisierte künstliche Organe entwickelt, um Toxizitäts-Screening-Tests mit hohem Durchsatz durchzuführen. Das Ziel seiner Forschung ist der Aufbau eines robusten Modellrahmens durch die Verbindung von In-silico- und In-vitro-Vorhersageansätzen.

Jessica Lohmann ist mit dem BuchprojektLily Bowers und der ungebetene Gast” nominiert. Das Buch ist der erste Teil einer Öko-Fantasy-Reihe für Kinder der Mittelstufe und zeigt, dass alle Einfluss haben, etwas zu bewirken und Tiere zu retten. Dieses Buch behandelt das schwere Thema der Tierversuche auf eine leichte Art und Weise, um junge Menschen zu inspirieren, sich für den Schutz von Labortieren einzusetzen.

In der Kategorie Training ist Tilo Weber vom Tierschutzbund Alternativmethoden aus Neubiberg in Bayern mit dem Projekt “Ersatz von Fötalem Rinderserum (FBS) in Forschung und Prüfung” nominiert. Die Bewertung neuer Zellkulturmedien erfolgt in der Regel über Absetzversuche, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen, um Ergebnisse für neue Medienformulierungen zu erhalten. Dies behindert den notwendigen Übergang von serumhaltigen Medien zu tierversuchsfreien, chemisch basierten Medien. Um den Identifizierungsprozess und damit die erfolgreiche Entwicklung neuer Medienformulierungen zu beschleunigen, hat er Wissenschaftler*innen in der Anwendung eines neu entwickelten Assays (cellasys #8 assay) geschult. Dieser Assay misst metabolische und morphologische Zellparameter und liefert innerhalb von 24 Stunden Ergebnisse zur Bewertung einer chemisch basierten Medienformulierung. Auf diese Weise kann der Übergang zu serumfreien Medien beschleunigt und deren Entwicklung vorangetrieben werden.

Die Liste der Nominierungen zeigt das breite Spektrum der Arbeit, die weltweit zur Abschaffung von Tierversuchen geleistet wird. 

Dr. Johanna Walter aus Köln ist Teil der gemeinnützigen Organisation Ärzte gegen Tierversuche, die ein gesetzliches Verbot von Tierversuchen nicht nur aus ethischen, sondern vor allem aus wissenschaftlichen Gründen anstrebt. Sie liefern und verbreiten wissenschaftliche Informationen über die mangelnde Validität von Tierversuchen und fördern neuartige tierversuchsfreie Technologien, die auf eine humane und humanbasierte Forschung abzielen. Das eingereichte Projekt “NAT-Datenbank” (Non-Animal Technologies) bietet einen einfachen Zugang zu tierversuchsfreien Ansätzen, enthält derzeit 1236 Einträge und wird laufend aktualisiert. Die NAT-Datenbank soll es Wissenschaftler*innen ermöglichen, tierversuchsfreie Methoden für ihre Forschung zu finden, und ist darüber hinaus eine Informationsquelle für Regulierungsbehörden, Politik und die breite Öffentlichkeit.

Über den Lush Prize 

Der Lush Prize wurde 2012 im Vereinigten Königreich mit dem Ziel gegründet, die Forschung voran zu treiben, damit keine weiteren Tests an Tieren zur Produktsicherheit mehr erforderlich sind.  Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem Kosmetikunternehmen Lush und der Forschungsgruppe Ethical Consumer, die sich gegen Tierversuche einsetzt. Der mit 250.000 Pfund dotierte Preis ist der höchste Preis im Bereich der tierversuchsfreien Forschung und die einzige Auszeichnung, die sich ausschließlich auf den vollständigen Ersatz von Tierversuchen konzentriert. Der Preis wird dieses Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen.

Über Ethical Consumer 

Die Ethical Consumer Research Association ist eine gemeinnützige Forschungskooperative, die sich auf unabhängige Forschung in den Bereichen Soziales, Tierschutz und Umwelt spezialisiert hat. 

Über Lush

Lush erfindet, produziert und vertreibt frische, handgemachte Kosmetik. Als Kosmetikunternehmen mit einem Herz für Campaigning setzt sich Lush leidenschaftlich für direkte Aktionen ein und nutzt seine Läden auf der ganzen Welt als Plattform, um Licht auf wenig bekannte soziale und ökologische Missstände zu werfen. Der Lush Prize  ist ein Beitrag zu einer breiter gefächerten Kampagne im  Kampf gegen Tierversuche. Neben dem Lush Prize vergibt Lush auch den Lush Spring Prize zur Entwicklung regenerativer Projekte und fördert ebenso lokale Projekte durch den gemeinnützigen Charity Pot.

Pressekontakt:

Für weiteres Bildmaterial, Informationen und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an: lisa.kempf@lush.de

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