Wie, was oder wer wird geliebt?
Das Wort Liebe hat mehr als nur eine Bedeutung. Schon im antiken Griechenland haben die Menschen mehrere Formen von Liebe unterschieden. Die Philosophie, die Religion und die Wissenschaften haben sich im Laufe der Zeit mit den unterschiedlichen Arten von Liebe befasst, sie ergänzt, gedeutet und weitergedacht.
Und was denken wir? Dass Liebe vor allem wandelbar ist, für alle etwas anderes sein kann und auch etwas, dass bei dir selbst anfängt. Wir feiern jede Liebe.
In diesem Artikel möchten wir dir neun Konzepte der Liebe in aller Kürze vorstellen. Inspiriert von ihren griechischen Ursprüngen und auch von den Erkenntnissen des John Alan Lee. Er war Schriftsteller, politischer Aktivist und früher Anwalt für LGBTQI-Rechte in Kanada und bekannt für seine Forschungen über soziologische und psychologische Aspekte von Liebe und Sexualität.
- Eros Diese Liebe ist wohl am ehesten ein Gefühl leidenschaftlicher, romantischer oder sexueller Natur, das sich nach Verwirklichung und Befriedigung sehnt. Eros entsteht oft intuitiv und wird sowohl körperlich, als auch emotional ausgelebt.
- Ludus Das lateinische Wort “Ludus” lässt sich mit Spielen, Spiel, Sport und Lernen übersetzen. Demnach sind für diese Liebe der Wunsch nach gemeinsamen Aktivitäten, Spaß haben oder auch gegenseitiges Necken von großer Wichtigkeit. Frisch verliebt sein, passt hier sehr gut rein.
- Philautia Übersetzen wir als Selbstliebe, die jedoch das gesunde Mitgefühl oder auch Achtsamkeit für sich selbst und gegen eine ungesunde Obsession mit dem eigenen Ich ausbalanciert. Das richtige Maß zu finden, ist auch der Schlüssel, die anderen Arten der Liebe auszukosten.
- Storge Diese Liebe meinte im antiken Griechenland die Verbundenheit der Eltern mit ihren Kindern. Im heutigen Verständnis kann diese vertrauensvolle, tiefe Zuneigung auch die Verbindungen von Menschen beschreiben, die nicht romantisch ist, aber über Freundschaft hinaus geht. Wir denken, dass Familie nicht nur ein Konzept ist, das Verwandschaft klärt, sondern auch darüber hinausgehen kann.
- Agape Sie beschreibt die Liebe der Menschen zu den Gottheiten und anders herum. Heute verstehen wir Agape als eine bedingungslose und in uns allen innewohnende Form mit einem menschenfreundlichen oder auch religiösen Ansatz.
- Xenia Diese Form der Liebe interpretieren wir heute als Gastfreundschaft. Bei Xenia als Liebe geht es sowohl um ritualisierte Sitten und Bräuche, als auch Manieren gegenüber Fremden.
- Pragma Eine Beziehung rational zu sehen, ist das, was Pragma ausmacht. Dabei geht es vor allem um die Vorteile, die sich die Liebenden auf materieller oder gesellschaftlicher Ebene versprechen.
- Mania Diese Form beschreibt eine Liebe in der es nur Höhen oder Tiefen gibt. Es fällt den Liebenden schwer den Mittelweg zu finden, was ziemlich kräftezehrend sein kann.
- Philia Diese Liebe meint ein Verhältnis, das auf freundschaftlicher Ebene besteht. Sie kommt durch gemeinsame Interessen und Eigenschaften oder auch Lebensvorstellungen und Wünschen zweier Menschen zum Ausdruck. Bei dieser Art der Liebe sind auch philosophische und spirituelle Vorstellungen von großer Bedeutung. Philia können wir für jeden empfinden.
Am Ende wollen wir noch einmal sagen, dass niemand nur in einer Kategorie liebt. Manche Formen sind heutzutage vielleicht auch nicht mehr so bedeutsam. Wir sind uns aber bewusst, dass unsere Liebe manchmal Veränderungen erlebt und es trotzdem immer noch Liebe sein kann.
Wir hoffen, du hast dich in unseren kleinen Exkurs genauso verliebt, wie wir bei der Recherche und beim Schreiben zu diesem Thema.
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